hs28 homophob über die blümchenwiese – teil I

26/02/2011

Nach einiger Verspätung sind wir jetzt endlich am Thema, welches da ist: Kindermedien und der eigene Anspruch. Wir konstatieren nahezu sofort ein heiteres Scheitern, im Zuge dessen wir unsere Ansprüche um einen Großteil zusammenschrauben um uns Haare raufend jeglichen popkulturellen Schrott anzutun. Nein, so einfach machen wir es uns und unserem Kind nicht. Also kritisieren und erklären wir, erleiden, suchen nach Alternativen, finden Ausnahmen und kontextualisieren fleißig vor uns hin. To be continued.

 

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Musik: Mzai – Story about girl (Dub version)

Was vorkam:

Bands und Songs: Grossstadtgeflüster, Tanzverbot, The Knife, M.I.A.
Geschichtenlieder: Der Traumzauberbaum
Filme: Wo die wilden Kerle wohnen, Rapunzel – Neu verföhnt
Bücher: Die Spiderwick Geheimnisse, Das Sams, Unsa Haus

Hier haben sich 13 Kommentare versteckt! Finde sie:

  1. 27/02/2011Christof schreibt:

    Hallo, ich bin’s nur!
    In den letzten Monaten habe ich euch brav weiter zugehört, auch wenn es nichts zu kommentieren gab, was nicht von anderen teuersten Hörenden geschrieben wurde. Diese Ausrede funktioniert diesmal nicht, weil es noch keine anderen Kommentare gibt.
    Also: Ich finde von ganz, ganz außen betrachtet eure drei Meinungen ein nachgerade schlagendes Argument dagegen, dass Kinder angeblich großen Schaden erleiden, wenn sie in einer „nicht-traditionellen“ Familie aufwachsen. Die Verschiedenheit eurer Ansichten und selbstergriffenen Rollen (vor einer gemeinsamen Grundhaltung) macht es mir schwer, euch ein Kind mit dem Argument vorzuenthalten, eure Familie sei nicht divers genug für eine glückliche Kindheit.
    Ihr wolltet noch Tipps hören? Das wir schwierig: Die Hörspielkassetten des Hohnsteiner Kaspers sind gendermäßig nicht so famos, auch wenn ich daraus bis heute den feinsinnigsten Erwachsenenhumor zitiere. „Raus aus Åmål“ ist zurecht FSK 12. Vielleicht doch: Sarah Bettens versteckt auf ihrem Album „Scream“ die altersbeschränkten Inhalte so gut und so auf Englisch, dass man das eigentlich auch Kindern zu hören geben kann. Und sie reißt alles wieder raus, was Kasper so an Rollenbildern in den Sand setzt.
    *schonauffortsetzungfreu*
    Christof

  2. 1/03/2011Jemand schreibt:

    Hi
    Wieder einmal eine tolle, spannende Folge. Und was für ein Glück, dass es wahrscheinlich, wenn niemand von euch krank wird, auch bald mit Teil 2 weiter geht
    Trinkt schön weiter Tee, ja?
    Aber ich hab auch so ein paar Fragen und Anmerkungen. Ich hab herausgehört, dass ihr viel in seine Medienwahl eingreift, um Dinge zu erreichen oder zu verhindern, die ihm später passieren könnten. Wahrscheinlich weil ihr klüger und erfahrener seid als er, weil ihr schließlich schon erwachsen seid.
    Aber könnt ihr sicher sein, dass er z.B. sein will wie Tarzan/Tim, sollte er TKKG hören? Also ich hab den Mist echt viel gehört und gelesen. Ich bin weder ein Gabi-Mädchen geworden, noch orientiere ich mich jetzt an Tarzan. Obwohl, vielleicht bin ich nur deswegen Trans*, um keine Gabi sein zu müssen? Ach, hätten meine Eltern bloß besser aufgepasst 😉 Nee, wär doch schade
    Ausserdem weiß ich noch, wie toll es war, Comics zu lesen, bevor ich lesen konnte. Ich mochte die Bilder und hab mir daraus auch „vernünftige“ Geschichten gebaut. Und später, als ich lesen konnte, waren sie wie neu für mich, weil plötzlich ganz andere Geschichten drin standen.
    Wär doch fies, wenn jemand Joke verbietet, Lieder zu hören, deren Sprache er nicht versteht. Er kann die Musik doch auch ohne das Verständnis genießen und wenn es ihn interessiert, wird er die Sprache auch ohne diesen Anreiz lernen.
    Sind Kinder/Erwachsene nicht auch nur willkürliche Konstrukte? Welche Rechte bekommt mensch dadurch über andere? Wenn man den Begriff Kind durch Frau ersetzt, lassen sich viele Texte sehr interessant lesen.
    Ich bin nicht dafür, dass das Kind alles tun dürfen sollte, aber die Dinge, die euch nicht direkt betreffen und die er selbst entscheidet…Warum nicht?
    Ihr werdet doch trotzdem noch miteinander reden und er wird eh ganz viel tolles von euch lernen. Einfach weil ihr so lebt, wie ihr wollt und nicht als künstliche Lernwelt für ihn.
    Naja und hin und wieder entscheiden wir tollen Erwachsenen uns auch für dumme Dinge. Ich wär beleidigt, wenn wer noch älteres mir da dauernd reinredet.

    Aaaber, ich erkenne auch diese Schwammigkeit. Was wenn er Dinge tut, die euch nicht betreffen und auch sonst nicht direkt wem schaden(?), die aber trotzdem so richtig ganz und gar überhaupt nicht gehen? Möglicherweise gehört TKKG schon dazu, ich denk aber eher an Nazimusik und tote Tiere oder so. Das ist zumindest in unserer Wohnung verboten. Ja, total ungleichberechtigt und hierarchisch, ich weiß. Ist aber eine der 4 Regeln, die wir hier haben und die ich nicht freigeben will.

    Ach Mist, das liest sich gerade selbst für mich konfus. Ich hab nicht studiert und war selbst im Aufsätzeschreiben schlecht…
    Meine Hauptfragen sind wohl: Was bedeutet Kind/Erwachsene_r? Was darf Kind alleine entscheiden und warum? Was darf Erwachsenes für Kind entscheiden und warum? Was lernt mensch draus? Sicher? Und was ist mit der Emanzipation? Und warum ist das Glück des Augenblicks weniger wert als mögliche Folgen in der Zukunft?
    Und wo ist der Unterschied zu z.B. Fundi-Christen, die ihren Kindern Harry Potter verbieten (ausser, dass eure Werte mir viel beser gefallen)?
    Hippie-Grüße und bis zur nächsten Folge
    Jemand

  3. 3/03/2011Pixi schreibt:

    Was für ein spannendes Thema! Habe mich in meine Kindheit zurückgesetzt gefühlt, da hat mich TKKG auch schon in die Weißlut getrieben. TKKG geht ja wohl gar nicht! Ihr habt übrigens neben Hanni und Nanni „Dolly“ vergessen, die brav Hauswirtschaft studiert und einen Lehrer heiratet ^^… Erinnere mich übrigens, dass ich als Kind mal ein Buch hatte, in dem eine Prinzessin loszieht um einen Prinzen zu befreien und nach unzähligen besiegten Drachen und dankbaren, weil befreiten Prinzen (die sie dann aber doch nicht interessant genug zum heiraten findet) dann irgendwann doch jemanden rettet, der ihr wirklich zusagt, Das Bilderbuch hieß „Rosamund, die Starke“, glaube ich. Fand ich damals echt klasse, irgendwie macht das einem schon viel aus, wenn einem sonst Vorbilder fehlen, deshalb hat sich das Buch relativ stark in mein Gedächnis eingebrannt.

    Wie ist das eigentlich bei Euch, hat sich Euer Pflegekind denn schon mal beschwert, das er nur bei Euch ganz viele Sachen nicht machen/sagen darf oefreiten Prinzen (die sie dann aber doch nicht interessant geder das zb. andere Kinder über seine 3 Pflegeeltern lästern? Und wie geht ihr damit um? Ich denke, es ist wirklich sehr schwer, einen guten Kompromiss aus einerseits dem Kind seine Freiheit zu lassen und es andererseits doch vor den schlimmsten Idiotien zu bewahren. Ich glaube, wenn ich Kinder hätte, würde ich große Angst haben, dass sie sich irgendwann so eingeengt/genervt von mir fühlen, dass darauf nur die Totalverweigerung folgt. Echt brisantes Thema.

    Die Folge macht auf jeden Fall richtig Lust auf die Fortsetzung.
    Liebe Grüße nach HH,

    Pixi

    Ps. Die Musik hat mir auch gut gefallen!

  4. 8/03/2011Hyperkeks schreibt:

    Hallo,

    erst mal: danke für den Podcast, ich höre euch immer wieder gern zu.

    Ich war sehr überrascht, wie intensiv ihr euch Gedanken über die Medienauswahl macht. Ich bin mir sicher das ihr nur das Beste erreichen wollt und ich bin mir auch nicht sicher ob ihr es nicht vielleicht genau richtig macht. Aber mein Bauchgefühl war beim hören der Folge immer wieder: „uff, heftig, die gehen ja ab“.

    Eine derartige Kontrolle erscheint mir übertrieben. Ich finde es absolut gut, das ihr euch da so viele Gedanken drüber macht, aber kann mir auch gut vorstellen das er für eure Ansprüche noch ein paar Jahre zu jung ist.

    So ab 12 könnte ich mir eine derartige Auseinandersetzung gut vorstellen, aber mit 8?? Und ihm einfach bestimmte Sachen vorzuenthalten erinnert mich an die teilweise weltfremden Praktiken der Waldorf-Schulen. Es gibt nunmal böses und dummes in der Welt – es einfach auszublenden finde ich falsch.

    Aber wie gesagt, ich habe dazu auch noch keine endgültige Meinung und eure Sendung war ein interessanter Denkanstoß.

    Freue mich auf den 2. Teil.

  5. 9/03/2011»Paula« schreibt:

    Ich muss sagen, ich finde es beachtenswert, wie bewusst ihr euch mit Erziehung/Erziehungsmethoden etc. auseinandersetzt – ich wünschte, das gäbe es in allen Familien.

    Im Gegensatz zu Hyperkeks finde ich, dass eurer Pflegekind gerade jetzt noch im richtigen Alter ist, auch eine Vorauswahl an Musik, Büchern, Filmen, Getränken etc. gut zu „verkraften“, denn bei den meisten kommt leider danach das Alter, in dem mensch grundsätzlich das macht, was verboten ist. 😉 Neugierde, Trotz, Unwissen… die Gründe sind sicher verschieden, aber ich denke, in ein paar Jahren werdet ihr ihn dann auch seine eigenen Inhalte wählen lassen müssen – wobei natürlich definitiv nichts dagegen spricht, diese dann trotzdem gemeinsam zu reflektieren. 🙂 Und natürlich dürft ihr niemals aus den Augen lassen, dass er trotz allem ein selbstständig denkender Mensch und kein „Erziehungsprojekt“ ist (was ich euch nicht unterstellen möchte, auch wenn es ab und zu ein bisschen so klingt).

    Ich bin jedenfalls ganz gespannt auf den bald kommenden 2. Teil! Vielleicht ist da auch diese Webseite für euch interessant: http://www.thegeenadavisinstitute.org/

  6. 11/03/2011jemensch schreibt:

    „Wenn man den Begriff Kind durch Frau ersetzt, lassen sich viele Texte sehr interessant lesen.“

    WTF?

    ersetze tier durch frau, keks durch fenster, schiff durch verteidigungsminister. was geht??! UN-FUCKING-FASSBAR!

  7. 16/03/2011Jemand schreibt:

    Hi jemensch
    Ja, ich seh ein, dass der Satz mit wohlwollender Mühe gelesen werden muss, um mich ungefähr verstehen zu können. Wie gesagt, unstudiert…
    Mir helfen einfach Vergleiche oft, andere brauchen sowas nicht, auch gut. Dann ignoriers eben, oder frag, ich meinte es garnicht böse.
    Mit dem Satz wollte ich Adultismus verdeutlichen. Denn was häufig über Kinder gesagt wird, kann man oft nicht mehr über andere diskriminierte Gruppen sagen. Und das ist auch gut so 😉 . Früher durften Frauen nur wenig lesen, weil sie das garnicht richtig verarbeiten können, heute wissen Erwachsene was und wieviel für Kinder gut ist.
    Ich hoffe, das ist jetzt ein bisschen fassbarer geworden.
    Liebe Grüße

  8. 17/03/2011Jemand schreibt:

    PS: Jetzt, ca 20 Jahre später, find ich TKKG etc. auch scheiße und würd das auch nicht ungefragt anbieten, nur eben nicht gefragt verbieten.
    Und ich glaube, dass ihr drei tolle Eltern seid. Mein Geschreibe ist mehr so ein theoretisches „wäre es so nicht noch perfekter und konsequenter“ Gedankendings. Ich kann euch total gut verstehen und finde es super, dass ihr euch soviele Gedanken macht und die auch noch öffentlich zur Diskussion stellt.
    Ich selbst bin nicht so perfekt, wie ich gern wäre.
    Ich drück euch die Daumen, dass ihr vier in ein paar Jahren euch immer noch mögt und mit euch zufrieden seid.
    Ganz liebe Grüße

  9. 27/04/2011Stephanie schreibt:

    Hallo,

    zu Büchern dachte ich noch an „Die Brüder Löwenherz“. Ich kann mich zwar nicht erinnern, dass es weibliche Figuren in dem Buch gab (ähm, tja), aber für Freundschaft/Verwandschaft/Trennung/Zusammenfinden etc. hab ich’s positiv in Erinnerung.

    Auf jeden Fall hab ich Lust mal wieder in meine Kinderbücher zu gucken…

  10. 10/05/2011Ich weiß auch noch nicht, worum es hier gleich gehen wird, aber wir merken das dann schon. Auf jeden Fall wird es ziemlich lang. « überschaubare Relevanz schreibt:

    […] Trotzdem beschloss ich dann nach kurzem Stöbern durch das Angebot, mal in den Cast „homophob über die Blümchenwiese“ reinzuhören, und weil ich ein bisschen manisch veranlagt bin, habe ich wenig später den […]

  11. 4/07/2011Linksammlung: Arbeitsmarkt, Männerquote und Kinderbücher « fuckermothers schreibt:

    […] Blick auf Kinderbücher geht es auch in zwei Podcasts von heiter scheitern. Unter dem Titel ‘homophob über die blümchenwiese’ spielt sich hier unter anderem folgendes ab: „Wir konstatieren nahezu sofort ein heiteres […]

  12. 1/09/2011icke schreibt:

    Zu dem Umgang mit Kindern und was ist ok, was nicht? Finde die Variante mit dem Umgang mit Kraftausdrücken sehr interessant. Schwerpunkt Erhebe dich nicht über andere. Wobei durchaus auch ein Verhalten zum Umgang mit solchen „elternunerwünschten Texten“ geübt werden soll. Einfach weil dieses „sonst noch mitbekommt“. Passiert halt.
    Aber Verbote machen Sachen oft erst interessant. Und bin persönlich sehr froh, das mir nie (solange ich mich erinnern kann) etwas mit dem „Argument“ verboten wurde, es sei nur für „Erwachsene“. Weil dann irgendwie das nicht ernst genommen werden dazu kommt.
    Danke für das „dem Kind die eigenen Ansprüche nicht überstülpen“. Und auch Verhaltensweisen können sich von ihrer Wertigkeit ändern.

  13. 26/02/2013antoni@ schreibt:

    vielen dank für die beiden kindermedien-folgen.
    ich fand „fatima und der traumdieb“ als bilderbuch (bzw. „und die befreiung der träume“ als text in einer textsammlung) ziemlich schön.

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